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Zwei Sachsen auf der Reeperbahn oder
Mark Chesnutt und der Jim Beam

Wir wussten schon lange von den zwei Deutschland Konzerten von Mark Chesnutt. Da das Konzert im Four Corners in Untermeitingen nach kurzer Zeit ausverkauft war, entschieden wir uns zu unserem Freund Copie nach Bad Münder und dann weiter nach Hamburg zu fahren. Der Eintrittspeis von knapp 30 Euro für einen amerikanischen Künstler war auch ziemlich günstig. Das ganze fand in Hamburgs Rock Center Grünspan, welches direkt auf der Reeperbahn liegt statt. 16:30 Uhr machten wir uns auf die zweistündige Fahrt nach Hamburg. Dort angekommen hieß es erst mal noch einen Happen zu essen, um uns dann in der langen Warteschlange vorm Grünspan anzustellen. Nach einer knappen halben Stunde waren wir drin. Leider wurde uns die Kamera weggenommen, da man angeblich nicht fotografieren dürfte. Dies sollte sich später, zu Konzertbeginn, als Lüge herausstellen. Der Club war mit knapp 400 Besuchern nicht ausverkauft und wir standen links neben den Boxen ziemlich weit vorn. Punkt 20 Uhr war Mark Chesnutt mit seinen Musikern auf der Bühne und alle holten ihre Handys und „kleinen“ Digitalkameras heraus um zu fotografieren. Nur wir konnten dies nicht, weil unsere am Einlass weggenommen wurde.

Mark Chesnutt

Mark hatte mit einem Fiddler, einem Bassgitarristen und zwei Akustik Gitarristen unplugged gespielt. Ja, der kühle Norden braucht etwas um aufzutauen. Zwei vertraute Chesnutt Songs. Und dann... Mark Chesnutt fing an zu erzählen. Er mag die alten Sachen, seine Vorbilder, es folgten mehrere Songs von Marty Robbins, Waylon Jennings, Hank Williams. Und wie sollte es anders sein, bei Hank ging es um die "Family Tradition“. “Why do you drink" hieß die Frage. Vorab gestellt an das Publikum, dem zugeprostet wurde. Offensichtlich halten Chesnutt und seine Band Deutschland für das Land des Alkohols. Sogleich wurde dann auch eine Flasche Jimmy vorgekramt und gemeinschaftlich auf der Bühne geleert. Schluck für Schluck, mit Becks gemischt.


Ein Gitarrist hat sich herausgehalten, die andern haben wohl Ihre eigene Party auf der Bühne gemacht. "Jack Daniels will you please knock me to my knees"... Nach der Coverphase ging es dann zwar Chesnutt konform mit eigenen Songs weiter, aber der Pegel musste stets gehalten werden. Na ja, wenigstens keine Textaussetzer oder grobe Verspieler. Zu Gute halten muss man der Band die Unplugged Version von "Almost Goodbye" und "Going through the Big D". Da war noch genug Blut im Alkohol um eine Gänsehautvariante draus zu machen. Fazit: Wenn wir ein Konzert besuchen mit einem Künstler, der etliche Alben herausgebracht hat und wir dann zur Hälfte Songs von anderen hören, stimmt was nicht, finden wir. Chesnutt hat doch genug Material, um eine gute Show zu machen. Warum muss es dann Marty, Hank und gar George Strait sein? Und immer wieder schön dazu einen gekippt. Das Ende vom Lied war ein hackedichter Mark Chesnutt bei der Autogrammstunde, der kaum seinen Namen zustande bekommen hat. Und wir dachten, das Alkoholproblem ist Keith Urban vorbehalten.
Also offen gestanden hat es uns nicht so doll gefallen. Wenn wir an Mark Chesnutt denken, assoziieren wir einen straight and clean Texas Artist, der seinerzeit die Schule schmiss, um Musik zu machen, was der Junge ja verdammt gut kann. Einen Mann mit Idealen, eher konservativ. "Somebody save the Honky Tonks" scheint er aber mit "Rettet die Alkoholindustrie" zu interpretieren. Alles in allem ein nettes Konzert, aber seine Leistung von 2000 in Berlin hat er nicht ansatzweise bestätigen können. Uns würde interessieren, ob er die zwei voran gegangenen Konzerte genauso waren, oder ob das jetzt eher die Abschlussparty der Deutschland Tour für die Jungs war.

22:15 Nach zwei Zugaben und Autogrammstunde Ende und ab auf die Reeperbahn. Denn einen Countrysaloon in Hamburg- Fehlanzeige.  25 behütete Cowboys an der Ampel vor der Davidswache hat sogar dem besten Luden ein verwundertes Glubschen auf die Augen gezaubert. Na ja, man muss Abstriche machen, was die Musik in den umliegenden Kneipen angeht. 02:30 Uhr Party beendet und gegen 04:30 Uhr waren wir wieder in Bad Münder total platt angekommen.

Keep it Country forever says…
Peggy & Rich