Karl May
Fest Radebeul 2010
Vom
14.- 16.Mai 2010 fand in Radebeul die Karl May Festtage statt. Aber
der Wettergott war auch diesem Jahr kein Karl May Fan (genauso wie
schon 2006 bei meinem letzten Radebeul Besuch)!! Regen am Freitag,
dunkle Wolken und Temperaturen um 6-8 Grad am Samstag. Nix mit
goldener Mai und T-Shirt-Wetter, die dicken Pullover & dicken Jacken
waren gefragt. Bemerkung von Alex von den Road Brothers: „Da war es
ja wärmer, als wir im Dezember auf den Weihnachtsmärkten gespielt
haben!“ Stimmt genau!! Erst am Sonntag war das Wetter etwas besser.
Durch das schlechte Wetter waren es doch etliche Besucher weniger
wie in den letzten Jahren. Aber die Besucher, die zu dem Karl May
Festtagen in Radebeul waren, haben 3 abwechslungsreiche,
interessante und informative Festtage erlebt.
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Bevor wir zu dem Country & Bluegrassfest in der Western City Little
Tombstone gelaufen sind, haben wir natürlich einen ausgedehnten Gang
über die gesamte Festmeile gemacht und uns das vielfältige und
abwechslungsreiche Treiben angeschaut. Die Festmeile zieht sich
durch den Radebeuler Lößnitzgrund, von Bahnstation Weißes Roß bis
Haltepunkt Lößnitzgrund. Den an diesem Wochenende in Santa Fe
Express umgetauften „Lössnitzdackel“, die Schmalspurbahn zwischen
Radebeul und Radeburg, konnte man mit der Eintrittskarte gratis
benutzen, aber auf eigene Gefahr, denn Banditenüberfälle sind nicht
ausgeschlossen. Der Karl May Erlebnispfad, wie das laut Programmheft
heißt, führte dann zum Westerncamp “White Horse“, wo der Radebeuler
Country & Westernverein mit Lassowerfen und Stuntshows präsent war.
Vorbei am Lokal „Grundmühle“ und unzähligen Verkaufsstände (die
nicht immer was mit dem Thema zutun hatten) war die nächste Station
das große Indianerlager Am Hohen Stein. Hier fand das traditionelle
indianische Tanzfest vor einer imposanten Felskulisse statt. Hier
wurde Tänze, Gesang und Geschichten der Indianer Nordamerikas
präsentiert. |
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Zur Nacht der magischen Stimmen entführten dann Joanne Shenandoah
(USA), 2006 Grammygewinnerin Best Native American Music Album, und
Wade Fernandez (USA) die interessierten Zuhörer mit ihre Gesängen
in die Welt ihrer indianischen Vorfahren. Im Vorfeld der Karl May
Festtage wurden von Dwayne Frost, einem Cree-Indianer aus Kanada,
wieder die Felsen am Hohen Stein bemalt. Es zeigte in diesem Jahr
einen Büffel, „der sich für uns bei der Jagd opfert, so dass wir
essen und unsere Körper und Geister nähren können“ so erklärte
Dwayne Frost im Programmheft seine Malerei.
Im großen Western Markt etwas unterhalb vom Indianerlager am Hohen
Stein konnte man sein Outfit erneuern bzw. vervollständigen. Oder
bei leckeren Speisen der Musik von Jimmy Bozeman lauschen. Vorbei am
„Fort Henry“ der kleinen Goldgräberstadt erreichten wir „Little
Tombstone“ die Westernstadt, wo die meisten Aktivitäten stattfinden.
Etwas weiter am Haltepunkt Lößnitzgrund vom Santa Fee Express hatten
die „Virgina Volunteers“ mit ihrem historisches Südstaatencamp
Quartier bezogen. Ein wenig abseits von der Festmeile war das
Sternreitercamp, wo es wieder ein Westernreitturnier und einen Lauf
zur deutschen Meisterschaft der reitenden Bogenschützen gegeben hat.
Und an allen Stationen des gesamten Festgelände sehr viele
Aktivitäten für Kinder, wie z.B. Schminken , Abenteuerspielplatz ,
Bogenschießen, Bratpfannenweitwurf.
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In der Westerrn City
“Little Tombstone“ befand sich wieder die große Live Musik Bühne, wo
an allen drei Tagen das große Country & Bluegrassfestival stattfand.
In den ersten Jahren war dies einmal ein reines Bluegrass Music
Festival. Mittlerweile hat sich das etwas geändert. Ob dies nun gut
oder schlecht ist, da werden sicher die Meinungen weit auseinander
gehen. Fakt ist, das Programm war in diesem Jahr sehr vielseitig.
Country, Folk, Oldtime & Bluegrass Music, Indianer Musik, Cajun &
Zydeco Music da war sicher für jeden Musikgeschmack etwas dabei.
Freitagabend wurde das Fest mit Country von den einheimischen Canyon
Boys eröffnet. Am Samstagnachmittag gab es auf der Bühne Shows von
Wade Fernandez und Jim Bozeman. |
The Road Brothers eröffneten dann das Abendprogramm. Die
„Straßenbrüder“ das sind Alex Bäurich am Gesang und Gitarre,
Strawberry Claw (Gesang, Banjo) und Francis Kyoto (Gesang,
Kontrabass). Sie selbst bezeichnen ihre Musik als „Anarcho Folk“.
Anarchie auf der Bühne?? Nee, das war sehr gute akustische
handgemachte Musik, eine Mischung von Country, Folk & Bluegrass.
Songs mit Sachsen-Slang, denn nicht nur bei den Ansagen, sondern
auch im Gesang ist Alex’s sächsischer Dialekt unverkennbar. "Old'n'Dusty
Road" so heisst das aktuelle Album des Trios aus Leipzig und
Wermsdorf. Klar, dass einige Songs aus diesem gute Album auch hier
zu hören waren. Dazu Songs u.a. von Woody Guthrie oder Johnny Cash.
Der Humor kommt natürlich auf der Bühne auch nicht zu kurz, wenn die
drei andere Musikstile parodieren. So z.b. HipHop oder Hardrock mit
Banjo bei "I Don't Reckon It'il Happen Again" und bei Francis Kyoto
's Bob Marley - Nummer "Redemption (Redemtschen) Song". Zydeco Annie und ihre Swamp Cats aus dem Bayrischen Kammeltal liessen uns dann
anschließend mit ihrer fetzigen und heißen Cajun & Zydeco Music die
Kälte schnell vergessen. Bei dem groovigen Cajunsound wippten die
Füße von ganz alleine mit.
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Anja Baldauf, so der
bürgerliche Name von Zydeco Annie, ist einer
begnadeten und mehrfach ausgezeichneten Akkordeonspielerin. Sie und
ihre Band The Swamp Cats sind u.a. als
Sieger
beim 26. Deutschen Rock und Pop Preis 2008 und Sieger beim Int.
Cajun & Zydeco Award 2008 prämiert worden.
Als letzte Band dann zu später Stunde die
Neo-Oldtime Bluegrass Girl Group
Uncle Earl.
Das
U.S. Damen-Quintett
ist zum ersten Male in Deutschland .und gastierten Im Rahmen ihrer
4 wöchigen, sehr erfolgreichen Europatour zu den Karl May Festtagen
in Radebeul. Und das war ein sehr gutes 90 min. Konzert mit feinster
Bluegrass & Old Time Musik. Dabei waren alle 5 Mädels gesanglich
präsent, teilweise alle gemeinsam mit feinstem Satzgesang. Es wurden
auch häufig die Instrumente untereinander gewechselt. So konnte man
mal Twin Fiddles
genießen
oder
zwei unterschiedliche Banjos im Clawhammerstil. Mehrmals wurden auch
die Mikrophonständer etwas zur Seite gestellt um Platz zu schaffen
für Clogging-Tänze , die die Mädels vorführten. |
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Natürlich war die Live Musik nicht alles, was es in Little Tombstone
zu sehen gab, da war viel mehr los. Man konnte Sattler und Barbier
bei der Arbeit über die Schulter schauen oder sich von Wahrsagerin
die Zukunft voraussagen lassen. Anschließend konnte man, egal ob man
nun gute oder schlechte Nachrichten von der Wahrsagerin erhalten
hatte, bei einem guten Whisky im kleinen Saloon feiern. Auch trieben
die beiden Halunken Big Eddy und Locci ihr Unwesen, “raubten“ die
Bank aus .Aber wie in jeder guten Stadt sorgte der Sheriff schnell
für Ruhe und Ordnung und brachte die Banditen ins Jail. Zwischen den
Live Musik Darbietungen am Nachmittag präsentierten die Landesbühnen
Sachsen Szene aus der aktuellen Inszenierung von „Der Ölprinz“. An
Infoständen der einzelnen Karl May Bühnen konnte man sich über die
aktuellen Spielpläne informieren und teilweise auch Karten
reservieren lassen.
Die Karl May Festtage
sind ein großes Fest für groß und klein, Country & Bluegrassfan,
Karl May & Indianerfan, Hobbyisten -- für jeden ist etwas dabei.
Und das zu recht zivilen Preisen.7,-- für die Tageskarte am Samstag
, 5,-- am Sonntag 15,-- für eine Familienkarten für 2 Erwachsene
und zwei Kinder. Infos gibt es zum Fest auf der Webseite
www.karl-may-fest.de
Jens Rieling
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